Der Suzuka-Debütant stand am Sonntag zweimal im Mittelpunkt, als er für sein japanisches Team S-PULSE Dream Racing als Startfahrer und für den Schluss-Stint nominiert wurde. Nach einer langwierigen Reparatur am Motorrad landete das Team jedoch ausserhalb der Wertung.

Hätte Jonas Folger, der vorübergehend ins Renngeschehen zurückgekehrt ist, dies im Voraus gewusst, hätte er wahrscheinlich eine schlaflose Nacht von Samstag auf Sonntag gehabt. Der Entscheidung, den 32-Jährigen als ersten der drei Fahrer in die strapaziösen acht Stunden von Suzuka zu schicken, ging ein starkes Warm-up des Bayern voraus.

Folger beendete die Session auf Platz 13, nur 1.3 Sekunden hinter der Bestzeit. Ausschlaggebend war eine Änderung des Setups, durch die er ein besseres Gefühl für seine Rennmaschine bekam. Am Start passierte jedoch etwas, was man einem Suzuka-Neuling nicht übelnehmen kann, nämlich dass er das Startsignal ein bisschen verpasste und daher den Sprint zu seinem Motorrad gegenüber seinen Konkurrenten verlor.

Ein paar Runden später war das längst vergessen, denn Folger beeindruckte auf der Strecke mit seinem Grund-Speed und Kampfgeist. Er überholte schnell einen Gegner nach dem anderen und bekam bald auf seinem Pit-Board P15 angezeigt, rutschte aber kurz darauf aufgrund eines Fahrfehlers aus den Top 20 heraus. Sodo Hamahara übernahm dann das Motorrad, gefolgt von Teambesitzer Hideyuki Ogata, der Folger nach ihm wieder auf die Strecke schickte.

Zu diesem Zeitpunkt war das Team bereits in Reichweite der Top Ten. Ein Sturz von Hamahara, ein kurzer Boxenstopp und ein weiterer Sturz des japanischen Fahrers machten jedoch alle Hoffnungen des Teams auf ein gutes Ergebnis zunichte. Trotz des unschönen Abschlusses des Wochenendes gab es für Folger viele persönliche Höhepunkte bei der Ausgabe 2025 des wohl prestigeträchtigsten Langstreckenrennens.

Jonas FOLGER (S-PULSE DREAM RACING, Suzuki GSX-R100R):

«Mein erstes Mal in Suzuka war für mich eine unglaubliche Erfahrung, ich bin begeistert. Ich bin sehr froh, dass ich diese Herausforderung angenommen und ich glaube, ich habe es auch gut gemacht. Das Rennen selbst ist mit nichts anderem zu vergleichen. Auch wenn die Anstrengung und Belastungen fast unmenschlich sind, hat es mir großen Spass gemacht. Erst etwa eine Stunde vor dem Start des Rennens teilte mir das Team mit, dass ich der Startfahrer sein würde. Das hat mich fast vom Stuhl gehauen und mich noch mehr aufgeregt, da ich noch nie einen «Le Mans»-Start gemacht bzw. geübt hatte. Tatsächlich hätte ich es fast komplett vermasselt, weil ich mich ein wenig zu sehr auf die Fahrer neben mir und meine Mechaniker am Motorrad konzentriert habe, anstatt auf den Starter und sein Flaggensignal zu achten. Infolgedessen bin ich ein paar Augenblicke später als die anderen zum Motorrad gelaufen.»

«Nach ein paar Runden fand ich einen guten Rhythmus und konnte mich im grossen Pulk etwas frei fahren. Ich holte dann schnell auf die Fahrer vor mir auf und begann zu überholen. Leider warf mich ein Fahrfehler wieder zurück. Das war schade, denn anstatt das Motorrad auf Platz 15 zu übergeben, lagen wir knapp ausserhalb der Top 20. Der Umweg durch das Kiesbett war das Einzige im ersten Stint, worüber ich mich noch ärgere. Vor dem Rennen habe ich von vielen Leuten gehört, dass der erste Stint der schlimmste sei. So habe ich es hinterher auch empfunden. Ich hatte keine Ahnung, wie ich den zweiten Stint bewältigen sollte. Tatsächlich war es für mich dann auch viel einfacher. Leider stürzte Sodo später, als wir bereits unter den Top Ten auf Platz 9 lagen. Er konnte zwar weiterfahren, kam aber trotzdem an die Box, weil die Bremsen überhitzt waren und gewechselt werden mussten. Nach der Wiederaufnahme seines Stints stürzte er ein zweites Mal. Das verursachte ziemlich viel Schaden am Motorrad. Die Reparaturen dauerten gut drei Stunden.»

«Trotz der aussichtslosen Situation, da es keine Chance gab, in die Rangliste zu kommen, haben wir unser Rennen fortgesetzt. Das lag vor allem an Hideyuki, dem Besitzer des Teams, der am Sonntag als Rennfahrer zurückgetreten ist. In seinem letzten Rennen wollte er sein Motorrad über die Ziellinie fahren sehen. Und diese Ehre wurde mir zuteil, da ich den letzten Stint fuhr. Aber das war nicht der einzige Grund, warum Suzuka für mich eine so grossartige Erfahrung war. Es hat mir viel Spass gemacht und mich noch mehr motiviert, wieder dabei sein zu wollen. Ich bin auch dankbar, dass ich der letzte Fahrer sein durfte, denn so konnte ich meine erste Erfahrung in der Dunkelheit machen, was für mich ebenfalls sehr aufregend war. Auf jeden Fall werde nächstes Jahr ich die Tests vor dem Event als Training nutzen, wenn ich die Gelegenheit habe, wieder an diesem legendären Acht-Stunden-Rennen teilzunehmen. Leider hatte ich dieses Jahr keine Zeit dafür. Das bedeutete, dass mir ein paar Tage und viele Runden fehlten. Aber jetzt kenne ich die Strecke und die Bedingungen, mit denen man hier zurechtkommen muss. Ich möchte mich bei dem gesamten Team bedanken, das sich mit Leib und Seele engagiert und jederzeit unglaublichen Einsatz zeigt. Sie haben drei Stunden lang an dem Motorrad gearbeitet, um es wieder fahrbereit zu machen. Letztendlich war es ein sehr schönes Wochenende, das ich genossen habe. Ein grosses Dankeschön also an Hideyuki und das gesamte Team, das wie eine Familie ist, und auch an KTM für die Unterstützung dabei.»

#2025Suzuka8Hours: Rennergebnis
1 Honda HRC (Takumi TAKAHASHI, Johann ZARCO) / Honda CBR1000 RR-R-SP / 08´00´26.580
2 YAMAHA RACING TEAM (Katsuyuki NAKSUGA, Jack MILLER, Andrea LOCATELLI) / Yamaha YZF R1 / +34.243
3 Yoshimura SERT MOTUL (Gregg BLACK, Dan LINFOOT, Cocoro ATSUMI) / Suzuki -R1000R / 1 Runde

NC S-PULSE DREAM RACING (Hideyuki OGATA, Jonas FOLGER, Sodo HAMAHARA) / Suzuki / 60 Runden

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